Seit Jahren versammelt sich ein Bündnis aus bundesweiten Gruppen, die gegen Polizeigewalt arbeiten, um am Internationalen Tag gegen Polizeigewalt ein Zeichen zu setzen.
Es gibt zahlreiche Alternativen zur Polizei und Widerstände, sie sich als direkte Reaktion auf und gegen Polizeigewalt organisiert haben. Zum diesjährigen #15MRZ haben wir eine (unvollständige) Sammlung von lokalen Projekten, Visionen und Initiativen zusammengetragen, die uns inspirieren. Ob kleine oder große Widerstände: Wir schauen hin und lernen voneinander.
Solidarität statt Polizei! Für eine gerechtere Welt und in Erinnerung aller, die von der Polizei getötet worden sind.

Als Copwatch Hamburg haben wir uns 2018 als Antwort auf die zunehmende Polizeipräsenz und die von ihr ausgehende Gewalt im Stadtteil St. Pauli zusammengetan. –> mehr
Seitdem organisieren wir kleinere und größere widerständige Solidaritätsaktionen gegen die Polizei im Viertel und darüber hinaus. Hierzu gehört der direkte Support Betroffener rassistischer Kriminalisierung auf der Straße, im Gericht und in den Knästen.
Dabei ist es uns wichtig Stimmen von Betroffenen sicht- und hörbarer zu machen — so haben wir u.a. mit einem Audiowalk, einer Wandzeitung & Ausstellung immer wieder versucht gelebte Geschichten & solidarische Wissensarchive aus der Nachbar*innenschaft zusammenzutragen, um so der stigmatisierenden Polizeierzählung und der Kriminellmachung unserer Nachbar*innen praktisch etwas entgegenzusetzen.

Copwatch Nürnberg hat sich 2023 als erste Copwatch Gruppe in Bayern gegründet. –> mehr
Alleine im Jahr 2024 kamen in Bayern so viele Menschen durch Polizeischüsse zu Tode, wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Laut Innenministerium starben vier Menschen, in fünf Fällen gab es Verletzte. Hinzu kam ein weiterer tödlicher Schusswaffengebrauch durch Kräfte der Bundespolizei.
Da den tödlichen Schüssen eine lange Liste von Schikanen und brutaler Vorgehensweise gegen marginalisierte Gruppen vorhergeht, hat sich Copwatch Nürnberg gegründet, um das Problem an die Öffentlichkeit zu bringen und Betroffene durch Aufklärung über ihre Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten zu supporten.

Eisi für alle hat sich im Mai 2023 als Reaktion auf die geplante Errichtung eines Polizeipostens im Leipziger Osten gegründet. –> mehr
Als nachbarschaftlich orientierte Gruppe setzen wir uns für die Bedürfnisse der Menschen auf & um die Eisenbahnstraße ein und verfolgen das Ziel, Vernetzung, Austausch und solidarische Strukturen im Stadtteil aufzubauen. Da-mit stellen wir uns aktiv gegen die rassistische Polizeipräsenz im Stadtteil und fordern soziale Lösungen für soziale Probleme. Bei Haus- & Ladengesprächen, auf Stadtteilfesten, während Demonstrationen und Küfas versuchen wir, mit Menschen aus dem Viertel in Kontakt zu kommen & uns über Bedürfnisse, Sorgen und auch den kommenden Polizeiposten auszutauschen. Langfristig streben wir die Schaffung eines selbstorganisierten Zentrums sozialer Sicherheit – von der Nachbar*innenschaft für die Nachbar*innenschaft – an. Dieses Zentrum soll ein sozialer Dreh- & Angelpunkt im Kiez sein, Sorgebedürfnisse abdecken, kollektivierte Care-Angebote schaffen & Gemeinschaft aufbauen, um der zunehmenden Vereinzelung entgegenzuwirken.

KOP Berlin wurde 2022, u.a. von Biplab Basu, ursprünglich als Rechtshilfefonds gegründet, um Menschen zu unterstützen, die rassistische Polizeigewalt erlebt haben. –> mehr
KOP unterstützt auch Betroffene, die sich dazu entschlossen haben, juristisch gegen die Polizeibeamt*innen vorzugehen. Neben der Begleitung & solidarischen Prozessbeobachtung, befasst sich die Gruppe u.a. mit der Polizeipraxis des Racial Profiling, der Dokumentation und Aufklärung rassistischer Polizeiangriffe und -übergriffe sowie der Begleitung der Opfer und die Vermittlung zu Beratungsstellen. KOP Berlin stellt sich entschieden gegen die Legende des bedauerlichen “Einzelfalls”, der Kriminalisierung von Betroffenen und der systematischen Täter-Opfer-Umkehr durch das Justiz-System. Unser Ziel ist es, auf verschiedenen Ebenen institutionellem Rassismus entgegenzutreten & damit den rassistischen Normalzustand zu durchbrechen.

Allein in NRW wird der Bau von zwei neuen Abschiebeknästen vorbereitet, während der größte deutsche Abschiebeknast bereits in Büren ist. Deswegen unterstützen wir als Migrattack den Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. –> mehr
Menschen werden über Wochen oder Monate weggesperrt nur um sie leichter abschieben zu können. Die systematischen Verstöße gegen die Menschenrechte, die Teil von Abschiebung sind, werden dort nochmal verschärft z.B. während der Isolationshaft. Nicht nur deswegen ist die Arbeit zum Knast und mit den Menschen drin so wichtig.
Deswegen unterstützen wir als Migrattack den Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. Seit über 30 Jahren setzt dieser sich für ein Ende von Abschiebeknästen ein, hilft den Menschen, die gerade drin sind und erinnert an diejenigen, die drin ermordet wurden.

SoliDemoWatch hat sich im Oktober 2023 gegründet, um der Polizeigewalt im Kontext von palästinasolidarischen Demontrationen im Raum Köln/Bonn etwas entgegenzusetzen. –> mehr
Während Demonstrationen beobachtet & dokumentiert SoliDemoWatch zu diesem Zweck das Verhalten der Polizei, steht Personen zur Seite, wenn sie von der Polizei festgehalten werden & gibt eine Karte mit einer solidarischen Telefonnummer an Personen weiter, die von Repression betroffen sind.
SoliDemoWatch ist eine niedrigschwellige Form aktiv zu werden, solidarisch zu sein und Cops in ihrer gewaltvollen Routine zu stören. SoliDemoWatch ist keine Gruppe, sondern eine Praxis, die immer und überall eingesetzt werden kann, um Proteste zu unterstützen. Es braucht nur Warnwesten, Notizbuch, Stift und Visitenkarten mit einer solidarischen Telefonnummer.

2024 haben sich solidarische Menschen vom Nika Hausprojekt, Somali Community Service und copwatchffm zum Solikreis Biriq zusammengeschlossen, um für Gerechtigkeit für Biriq zu kämpfen, einem jungen Schwarzen Mann, der 2022 im Frankfurter Bahnhofsviertel von der Polizei erschossen wurde. –> mehr
Der Solikreis unterstützt den Bruder von Biriq bei seiner Forderung nach Aufklärung und Aufarbeitung der Todesumstände. Mittlerweile hat sich der Solikreis vergrößert & ist mit seinen Forderungen auf eure Spenden angewiesen. #Justice4Biriq

Wrangelkiez United ist eine Initiative von Anwohner*innen aus dem Wrangelkiez und um den Görlitzer Park in Berlin Kreuzberg. –> mehr
Wir kritisieren Racial Profiling und Rassismus in Sicherheitsbehörden, beobachten und dokumentieren Polizeikontrollen, sprechen mit Betroffenen und schaffen kritische Öffentlichkeit. Wir vernetzen uns mit anderen Initiativen und Anwohner*innen. Zur Zeit arbeiten wir schwerpunktmäßig zu Law- und Order- und Verdrängungsmaßnahmen um den Görlitzer Park sowie in der Kampagne “Polizei im Nacken”.